Aahh, eines meiner Lieblingsthemen.
Geschrieben von waldi am 20. Oktober 2025 22:26:50:
Als Antwort auf: wozu Fett? geschrieben von Henzo am 20. Oktober 2025 18:48:49:
Moin Henzo,
also Radschrauben gehören IMMER gefettet.
...
Achtung, jetzt kommen sie alle und schlagenauf mich ein.
Jo hat es ja schon geschrieben, aber ich glaube ich muss da noch was erklären.Es gibt unterschiedliche Sitze der Radschrauben, die untereinander NICHT kompatibel sind. Es gibt den Kegelsitz und den Kugelsitz. Kegelsitzschraube auf Kugelsitzfelge oder umgekehrt führt, wenn sich das Bauwerk nicht lösen soll zur unweigerlichen Zerstörung mindestens einer Komponente, meistens ist das die Alufelge und die Radbolzen sind dan auch nicht mehr das, was sie sein sollten.
Bei Stahlfelgen geht definitiv beides über den Jordan.
Warum hole ich soweit aus?
Die Selbsthemmung der Schrauben, bzw. der Radmuttern hägt hauptsächlich von der Flächenpressung des Sitzes ab. Das Anzugsmoment stellt die Kraft auf die Sitzfläche bereit und beides steht in definiertem Verhältnis zueinander. Habe ich nun Kegelsitz und Kugelbolzen gemischt, habe ich die Druckfläche enorm verkleinert, es drückt nur noch ein schmaler Ring und der Rest der Kraft geht in der Materialverformung verloren. Steht also nicht mehr zur Verfügung um die Felge auf der Achse zu halten. Und bei korrekter Paarung haben wir eine definierte Reibung, beispielsweise zwischen Stahlbolzen und Alufelge.
Den Reibwert kennt man und dementsprechend legt man das Drehmoment für die Radmuttern aus. DAS ist die eine Komponente.
Ich benutze hier Radmuttern und Radbolzen abwechselnd, um deutlich zu machen, dass es beide Befestigungsarten gleichermaßen betrifft.
Die andere Komponente ist das Drehmoment selbst.
Um es nochmal zu wiederholen. Dieses Drehmoment ist dafür da, dass der Schraubensitz mit der gewünschten Kraft zusammengepresst wird.
Das heißt, ich muss sicherstellen, dass meine Drehmomentkraft (ja, hilfloses Wort) die ich am Radkreuz oder mit dem Drehmomentschlüssel, oder auch dem Schlagschrauber aufwende, auch am Radmutternsitz ankommt.
Und genau das tut sie nicht, wenn das Gewinde verrostet, oder gar vermurkst ist.
An dieser Stelle käme als aller erstes die Drahtbürste zum Einsatz, die der Rost entfernt.
Rost. Was ist das?
Prinzipiell erstmal sehr hart. Sand. Das sind Körnchen, wie Sand. Sehr fein, aber prinzipiell das selbe.
Was macht denn eigentlich die Bundesbahn (ach nee, die gibt es ja gar nicht mehr), wenn sie 'ne Notbremsung hinlegen muss?
Sie streut Sand vor die Räder auf die Schienen, denn Stahl auf Stahl rutscht ganz gut. Geht zwar noch besser, aber hier ist es schon zu viel des Guten.,
Tja und jetzt haben wir eben diesen Bremsersand im Gewinde.
Wer jetzt noch meint, dass da was rutscht möge zur Drahtbürste greifen und nochmal probieren. Klar kriege ich meine Flächenpressung hin, aber nicht mehr mit dem vorgeschriebenen Drehmoment. Das resultiert dann nämlich in solchen Aktionen, wie Kurz sie erlebt hat, wobei ich der Meinung bin, dass es ein Schweißpunkter hier auch getan hätte.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Wir alles dafür tun müssen, dass das Gewinde rutscht um unsere Hebelkraft am Drehmomentschlüssel auf die Sitzfläche zu bringen. Und HIER dürfen, ja sollten wir sogar Fett verwenden. Einerseits zum Rostschutz und andererseits eben als Gleitmittel.
Aber bitte nicht rumwutzen, dass das Fett auf den Sitz gelangt, denn da soll es nicht rutschen.
Ein Schwank aus meinem Leben:
Ich mache das seit 43 Jahren so. Noch kein einziges Auto, welches ich in den Fingern hatte, hat jemals ein Rad verloren.
Und selbst meine damals zierliche Freundin war problemlos in der Lage nach einem Plattfuß das Rad zu wechseln.
Und noch was. Jaa, wenn Kunde dabei ist, und ich weiß, dass er ein Dippeschisser ist, ziehe ich die Räder auch mit dem Drehmomentschlüssel nach.
Ansonsten tut es der Schlagschrauber. Das mache ich aber nur mit meinem.
Von dem weiß ich, welches Drehmoment er bringt. Nein, nicht in Zahlen. Bei dem höre ich, wenn es für die Radbolzen reicht.
Das empfehle ich nicht zur Nachahmung. Der Drehmomentschlüssel, oder auch nur das kontrollierende Radkreuz mit dem geeichten Bizeps sind schon die bessere Wahl für denjenigen, der das nicht dauernd macht.Eine Schraube muss im Gewinde halten, nicht im Rost.
Viele Grüße
Waldemar
- Re: Aahh, eines meiner Lieblingsthemen. laden 21.10.2025 10:49 (6)
- Äääh, wie jetzt ? Werner 21.10.2025 14:34 (5)
- Felgenschüsseln... huebi 21.10.2025 15:38 (4)
- Apropos Alufelgen weg . . .. Werner 21.10.2025 18:04 (3)
- Re: Apropos Alufelgen weg . . .. Joachim S 21.10.2025 18:29 (2)
- da geistert gerade ne Geschichte mit Alu-Distanzscheiben an Morelos durch yt Johannes D 23.10.2025 13:17 (1)
- Re: da geistert gerade ne Geschichte mit Alu-Distanzscheiben an Morelos durch yt Joachim S 23.10.2025 13:29 (0)
- Macht aber keiner Werner 21.10.2025 09:27 (2)
- Die schmeißen solche Klugscheißer, wie mich raus. waldi 21.10.2025 11:25 (1)
- Re: Die schmeißen solche Klugscheißer, wie mich raus. Gary 21.10.2025 12:52 (0)
- Für Afrika Export immer ein Schweißpunkt an die Radschraube.. Uwe740D 21.10.2025 02:17 (8)
- Re: Keramikpaste OK? Schorsch 22.10.2025 12:18 (2)
- Kommt drauf an. waldi 22.10.2025 19:15 (0)
- Oben und unten gibt es bei den Flugmotoren auch Werner 22.10.2025 14:04 (0)
- Fett vs. Kupferpaste waldi 21.10.2025 11:09 (4)
- genau so macht es mein alter schrauber mit 58 jahren berufserfahrung.... monopoel-stefan 23.10.2025 09:11 (0)
- Re: Fett vs. Kupferpaste laden 21.10.2025 17:26 (0)
- Ich nehme MoS2-Fett... Joachim S 21.10.2025 11:25 (1)
- Ist absolut genauso gut. waldi 21.10.2025 11:33 (0)
- au weia. (ohne Text) Henzo 20.10.2025 23:18 (0)