Oben und unten gibt es bei den Flugmotoren auch


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Geschrieben von Werner am 22. Oktober 2025 14:04:47:

Als Antwort auf: Re: Keramikpaste OK? geschrieben von Schorsch am 22. Oktober 2025 12:18:15:

Sogar noch strenger, als bei Autos. Bei Autos müssen enorme Quer- und Bremsbeschleunigungen bei der Konstruktion berücksichtigt werden, die es im Flugzeug nicht gibt. Beim guten alten 1800er BMW brauchte man den Ölstand nicht zu messen, eine scharfe Rechtskurve (oder was es links ?)hat genügt. Wenn dann die rote Lampe geblinkt hat, mußte man wieder nachfüllen - was bei den betagteren Motoren ziemlich oft zu geschehen hatte. Beim Glas wurde der BMW Motor außerdem noch schräg geneigt eingebaut, damit die Haube flacher gestaltet werden konnte. Da war das noch schlimmer. Bei voller Beschleunigung konnte man anhand der Position der drei unvermeidlichen Ölwolken (Vierganggetriebe) den Beschleunigungswert ermitteln.

Sternmotoren haben einen externen Ölbehälter, aber eigentlich keine zweite Pumpe, wie bei einer Trockensumpfschmierung. Was sollte diese Pumpe auch pumpen, wo wäre der Zulauf ? Im Wiki steht, es gäbe zum Teil mehrere Rückförderpumpen. Ich habe noch keine gesehen, was nicht heißt, dass das nicht stimmt. Aber die Sternmotoren, die ich kenne, haben ihre beweglichen Teile, Pleuel, Kurbelwangen, so ausgebildet, dass sie das Öl nach hinten werfen aus dem Triebwerksteil raus. Um die Leitungswege zu den Zylinderköpfen nicht ins übermäßige zu treiben, gibt es wohl Motoren mit mehreren Ölpumpen. Bin nicht ganz sicher, wie das bei denen ist. Geschmiert werden die alten Schätzchen jedenfalls auch mit Schleuderschmierung, was den Sternmotor für Kunstflugzeuge attraktiv macht.

Für Kunstflug von ansonsten normalen Sportflugzeugen gibt es Limits beim Rückenflug. Grund: Ölmangel. Heißt im Klartext, für eine Rolle reicht es, ein Looping sollte möglichst mit immer positiv G geflogen werden - was bei den Üblichen Leistungsgewichten gar nicht so einfach ist, wenn der noch rund aussehen soll. Aber richtig Rückenflug geht nicht, dann ist der Motor nach kurzer Zeit Schrott.

Für die richtigen Kunstflugzeuge gibt es Motoren mit zwei Ölpumpen und zwei Öl-"wannen", oben und unten. Die können das vertragen.

Die meisten Sportflugzeuge haben jedenfalls eine stinknormale Naßsumpfschmierung. Der UL-Motor Rotax 912 hat widerum eine Trockensumpfschmierung mit zwei Ölpumpen. Warum, weiß ich nicht so richtig. Gehört habe ich mal, dass der Hersteller Bauhöhe sparen wollte. Der vom Käfer abgeleitete Motor dreht immerhin bis 5400/min und vielleicht hätte man dann eine sehr tiefe Ölwanne gebraucht, damit es nicht zu planschen beginnt.

Vor dem ersten Start morgens soll man beim Rotax den Propeller von Hand so lange durchdrehen, bis es im Ölbehälter zu schlürfen beginnt. Dann ist der Motorsumpf trocken und man kann im Ölbehälter den Stand messen und ggf. nachfüllen.

Im 0-G-Bereich kann die Schmierung zusammenbrechen, egal, wie viele Pumpen man installiert Aber länger, als etwa 30 Sekunden kann man solch einen Zustand hier auf der Erde eh nicht darstellen. Offenbar macht das dann nichts aus.

Gruß

Werner

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