Ist Fahren mit Pflanzenöl ökologisch gesehen Unfug?


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Geschrieben von Werner Nees am 13. September 2004 23:32:53:

Hallo, und guten Abend,

in dem nachstehend wiedergegebenen Artikel aus DIE ZEIT Nr.38, vom 09.09.2004, wendet sich der Verfasser, Hans Schuh, entschieden gegen die Auffassung, daß das Fahren mit Pflanzenöl ökologische Vorteile mit sich bringt. Mich würde interessieren, mit welchen Argumenten passionierte Pflanzenölfahrer zu dieser Kritik Stellung nehmen.

Beste Grüße
W. Nees


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Rapsodie in Öl

Biodiesel vom Acker ist nachhaltiger Unfug

Von Hans Schuh

Deutsche Bauern haben doppelten Grund zur Freude: eine Rekordernte beim Raps vo


n fünf Millionen Tonnen, 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Und nicht nur Gesundheitsbewusste, die Salat mit Rapsöl anrichten, fördern die Nachfrage, auch die hohen Erdölpreise sorgen für Sog. Wertvolles Pflanzenöl wird zum Treibstoff. Vom »Biodiesel Flower Power« schwärmt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen, eine Bauernlobby. Auch Verbraucherministerin Renate Künast preist die Zukunft der Bioenergie-Bauern: Sie könnten die »Ölscheichs von morgen« werden, den Anbau nachwachsender Rohstoffe von 830000 auf zwei Millionen Hektar ausdehnen. Das klingt gut: Verwandelt Brachen in blühende Rapsfelder! Da könnten Bienen Honig saugen, Ackerscheichs und Autofahrer ebenfalls. Flower-Power statt Jammergau.

Doch die gelben Blütenmeere sind ökologische Einöden, mit Pestiziden und Dünger auf hohen Ertrag getrimmt. Und damit eine Bedrohung für bodenbrütende Vögel. Wer Lebensraum von Ammern, Kiebitzen, Lerchen oder Rebhühnern vernichten will, der verwandele Brachen in großflächige Intensivkulturen zur Dieselproduktion. Der eingesetzte Stickstoffdünger fördert das Versauern von Böden und die Überdüngung von Gewässern. Aus ihm entsteht auch ein Treibhausgas (das Stickoxid N2O, vulgo »Lachgas«), das 310fach stärker wirkt als Kohlendioxid (CO2). Das verhagelt die Klimabilanz des Biodiesels, der zudem mehr ozonfördernde Abgase produziert als üblicher Diesel.

Da das Öl nur ein Drittel der Energie in der ganzen Rapspflanze nutzt, ist auch die Energiebilanz schwach. Andere nachwachsende Rohstoffe wie Holz liefern fünfmal so viel Energie pro Hektar. Daher sind Bioalkohole (Ethanol oder Methanol, »Holzgeist«) viel billiger als Biodiesel. »Rapsölscheichs« benötigen hohe Steuervorteile für ihren Treibstoff, den überwiegend Spediteure kaufen. Diese Großabnehmer sparen, staatlich subventioniert, mit Biodiesel mehr als 2000 Euro pro 100000 Lastwagenkilometer.

So fördert Biodiesel Schwerlastverkehr und landwirtschaftlich Masse statt Klasse. Nicht nur Hippies hatten sich unter Flower-Power anderes vorgestellt.

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