Ökologie - Ökologismus und zur Sinnhaftigkeit von Pöl


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Geschrieben von Rhoener am 19. September 2004 22:27:55:

Als Antwort auf: Ist Fahren mit Pflanzenöl ökologisch gesehen Unfug? geschrieben von Werner Nees am 13. September 2004 23:32:53:

Hallo an alle,

es kommt vor allem drauf an was man mit Ökologie/ökologisch meint.
Die Definition:
Ökologie (v. griech.: oikos Haus logos Lehre) ist ein Teilgebiet der Biologie. Es ist die Wissenschaft von den Wechselbeziehungen zwischen Organismen untereinander und ihrer Umwelt mit ihren belebten, (biotischen) Faktoren und unbelebten (abiotischen) Faktoren. Wichtige Gegenstände sind evolutionäre Aspekte, die Ökosysteme bestehend aus Biotopen und Biozönosen (Lebensgemeinschaften), deren Artzusammensetzung, deren Stoff- und Energiekreisläufe, sowie die Sukzessionen.

Also Ökologie ist eigentlich eine Wissenschaft und keine Geisteshaltung ("Ökologismus")die schon manchmal religiöse Züge annimmt. Mit diesem Wort wird so gedankenlos umsichgeworfen wie mit den Begriffen Nachhaltigkeit und biologisch. Heißt noch mal: man kann auch die Ökologie einer Müllkippe untersuchen, bzw. das Biotop oder die Biozönose "Müllkippe". Das musste ich loswerden, weil in späteren Threads eigentlich der Ökologismus als Geisteshaltung im Vordergrund steht.

Zum Thema:
Ob es ökologisch Sinn macht?

Primärenergieaufwand: TJ (prim.)/ TJ (Brennstoffenergie)=0,22; immerhin kommt Energie raus (fast das fünffache des Inputs) - bei RME wirds knapper =0,42

Beim Energieertrag pro Hektar gibt es besseres:

Rapskörner ca 80 GJ/ha*a
ganze Pflanzen ca. 140 GJ/ha*a

Getreideganzpflanzen ca 180 GJ/ha*a
Pappeln ca. 190 GJ/ha*a
Miscanthus ca. 225 GJ/ha*a
(ich denke, dass Pölen in dieser Art nur ein Zeitgeist ist, weil andere Pflanzen ein größeres Potential versprechen, obwohl es eine große Fazination ausübt)

Zu häufigen Halbwahrheiten und Unterstellung nehme ich hier Stellung:

Treibhauseffekt:
N2O ist ein Nebeneffekt der intensiven Landnutzung und stammt auch fast ausschließlich aus der Landwirtschaft. Der Anteil am anthropogenen Treibhauseffekt beträgt aber nur 4 %. Kommt von gut stickstoffversorgten Böden, d.h. aber auch lass ich Flächen brach hab ich mindestens die selben N2O-Emissionen - bestimmt aber eine höhere Stickstoffverfrachtung ins Grundwasser (kein Stickstoffentzug!). Ob ich jetzt aber Raps anbaue oder was anderes, hier ändert sich nichts.

Biodiversität - Artenschutz:
Land- und Forstwirtschaft sind Hauptverursacher für den Artenrückgang, leider. Es gibt aber viele Ansätze, die erfolgversprechend sind: Biotopverbundsysteme, Bioshärenreservate u.ä. von staatlicher Seite her - vom Landwirt selbst werden immer öfters deutlich unproduktive Flecken brach gelassen, pflegt und pflanzt neue Hecken...auch hier: nur mit dem Landwirt kann´s was werden. Schwätzer und Maulaufreißer neigen zu Faulheit - die pflegen die Flächen jedenfalls nicht nahezu zum Nulltarif.
Grundsätzlich wurde Landwirtschaft in Deutschland noch nie so ressourcenschonend wie heute betrieben, auch nicht oder gerade nicht im Mittelalter und in die Steinzeit wollen wir alle ja auch nicht zurück. Reine Ackerbaubetriebe haben Stickstoffsalden um Null, gutgeführt sogar negativ. Auch der Pflanzenschutzmitteleinsatz ist dank Kontrolle, Aufklärung und Forschung effektiv und umweltverträglich. Viehhaltende Betriebe haben sehr schlechte Stickstoffsalden - das liegt an der schlechten pflanzlichen Verwertbarkeit von Wirtschaftsdüngern (Gülle...). Hier beweißen RoadRunner und Ulf R jedenfalls Konsequenz (Vegetarier).

Hier im Forum sind relativ viele, die aus der Landwirtschaft kommen oder mit ihr verbunden sind. Das zeugt doch wohl von einer umweltbewussten Einstellung dieses Lagers, gerade, wenn mann bedenkt, dass die deutschen Bauern den ja ach so günstigen Agrardiesel verfahren könnten - der rein finanzielle Anreiz kanns also nicht sein. Verbesserungswürdig ist einiges, aber wenn ich eines hasse, dann ist´s wenn Leute platt über die Landwirtschaft moralisieren. Pöler sollten eng mit den Landwirten kooperieren oder geht hier einer immer wieder ins selbe Restarant obwohl´s ihm nicht geschmeckt hat?

Wünsche euch eine schöne Woche,

Joachim

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