Re: @ Oliver: Fortsetzung und Schluß ...


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Geschrieben von Hans Fürthbauer am 27. April 2005 20:48:27:

Als Antwort auf: Meine Antwort, Hans geschrieben von Oliver am 22. April 2005 23:56:47:

Hallo Oliver,

um das Forum nicht unnötig zu strapazieren, wiederhole ich Deinen Text nicht, sondern gehe sinngemäß darauf ein. Aber wieder in der Reihenfolge Deiner Antwort. Mit dem Verlauf unserer Diskussion bin ich nicht recht zufrieden. Bei den einzelnen Themen gehe ich detaillierter darauf ein. Jedenfalls ist das hier mein letzter Beitrag zum Thema.

Also nochmal zu den Partikeln: Meine Empfehlung war, dafür einen Rollenprüfstand und die CVS-Technik einzusetzen. Mit dem Vorteil, daß die anderen gesetzlich limitierten Abgaskomponenten auch gemessen werden und daß der Test standardisiert und prima reproduzierbar ist. Und daß es da auch schon einige Vergleichsergebnisse Diesel-Pöl gibt.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann ist bis jetzt immer noch nicht klar, was denn überhaupt gemessen werden soll. Du selber bist Dir nicht sicher, ob nun die Partikel oder nur der Ruß erfaßt werden soll. Das wäre zuerst mal zu klären. Dazu sollten auch die interessierten Kollegen Stellung beziehen. Sie wollen, sollen (dürfen, müssen oder was immer) das Projekt auch finanziell sponsern. Im jetzigen Stadium werde ich daher keine weitere Zeit investieren, um die Messung der Schwärzungszahl noch genauer zu beschreiben. Das Grundprinzip habe ich erläutert.

Dann solltet Ihr halt noch wissen, was denn mit den Ergebnissen geschehen soll. Das ist Dir und den Kollegen auch noch nicht klar. Das habe ich schon erwartet, deswegen habe ich in einem meiner früheren Beiträge auch gemeint, daß eine ordentliche Planung unbedingt erforderlich ist.

Die AU und mögliche Einflußgrößen für die Abgastrübung habe ich für Dich beschrieben. In Frageform, weil mir die genauen Randbedingungen, die Fahrzeuge und die Technik auf die Du Dich beziehst, nicht bekannt sind. Ich habe auch angenommen, daß Du Dir selber Gedanken darüber machen und Zusammenhänge finden würdest.

Daß Du das leider nicht getan hast, zeigt Deine Antwort, die Du auf meinen Hinweis auf die mangelnde Elementfüllung gegeben hast. Zitat: "Da die meisten Pöler keinen Leistungsverlust bemerken, könnte es ja sein, daß die Elementfüllung sehr wohl ausreichend ist".

Da irrst Du. Denn das "Hochbrüllen" des Motors ohne Last bei der AU im Sekundenbereich hat nichts mit der Drehmoment- und Leistungsentwicklung eines Dieselmotors im normalen Fahrbetrieb zu tun. Vollkommen andere Bedingungen und auch ganz anderer Zweck. Jedenfalls keine Korrelation zwischen AU-Trübung einerseits und Drehmoment, Leistung und Rauchentwicklung während der Fahrt andererseits. Entsprechende Vergleichsmessungen habe ich seinerzeit anläßlich der AU-Einführung in D im Hinblick auf mögliche Verfahren und die Meßtechnik dazu selbst betreut.

Zu Deiner "Festnagelungsfrage" noch: Mit Deiner Angabe, daß ein von Dir "geschätztes 50:50-Pieselgemisch bei 80° C eine ähnliche Viskosität wie kalter Diesel hat", kann ich nichts anfangen. Das "geschätzt" oder "kalter Diesel" sind halt keine Fakten. Gleich im nächsten Satz schreibst Du dann, daß Du zwar mal solche Viskositätsmessungen gemacht hast, aber es Dich inzwischen nicht mehr interessiert. Damit hast Du Deinem Thema die Diskussionsgrundlage selbst entzogen zwinker.

Zur vermeintlichen Erölverknappung, die immer wieder, besonders für die Argumentation zu einer Preisanhebung von der Mineralölindustrie oder auch aus Deiner Szene betont wird: Die tatsächliche "Erdölverknappung" gibt es (noch) nicht. Daher brauche ich dazu auch keine großartige Antwort geben, wie Du sie offensichtlich erwartest. Trotzdem ein paar Hinweise:

Die weltweiten Erdölreserven sind gegenüber dem Stand von 1960 heute (45 Jahre später) um ca. 50% höher als damals. Der Club of Rome hatte Anfang 1970 bereits das Ende der Erdölvorräte für die 80-er Jahre angekündigt. Falsche Prognose, wie wir wissen. Nach heutigen "gesicherten Erkenntnissen reicht das Erdöl noch mindestens 40 Jahre". Das ist seit Jahren die Standardantwort auf diese Frage und hat in erster Linie finanztechnische Hintergründe. Bei dieser Angabe sind weder neue, bisher unentdeckte Lagerstätten, noch bessere Fördermethoden oder die Streckung der Vorräte infolge Substitution von Erdölprodukten durch GTL, BTL und Wasserstoff berücksichtigt. Allerdings auch nicht der steigende
Verbrauch.

Trotzdem liegen die 40 Jahre aus heutiger Sicht auf der absolut sicheren Seite. Nach einer Studie der USGS, liegt der "Peak Oil", also der Zeitpunkt mit der weltweit höchsten Erdölförderung ungefähr um das Jahr 2030 bei einem angenommenen, jährlichen Wachstum von 3%. Es bleibt also genügend Zeit, Alternativkraftstoffe wie GTL (heute schon fabriksmäßig z.B. in Malaysia gewonnen) und BTL weiter zu entwickeln, großindustriell und kostengünstig herzustellen und damit schrittweise den Dieselkraftstoff zu substituieren. Wobei mit BTL (Biomass To Liquid) bei genügend Rohstoffen nach einer Berechnung von VW etwa die Hälfte des Dieselbedarfs in Deutschland abgedeckt werden kann. Erdgas für GTL hat noch eine Reichweite von ca. 60 Jahren.

In der Betrachtung zukünftiger Alternativkraftstoffe für aktuelle oder neue Dieselmotoren kommt reines Pflanzenöl nicht vor. Die Gründe habe ich schon mehrmals aufgezählt. Damit muß die Pöler-Szene leben. Ändern könnt ihr es nicht.

Noch eine Anmerkung zu meiner Angabe, daß ein durchschnittlicher Mann im Lauf seines Lebens mehr als 54 Tonnen CO2 emittiert: Das scheint Dir ja mächtig in die Knochen gefahren zu sein, weil Du Dich so darüber aufregst. Es stimmt leider nicht, daß von Menschen ausgeatmetes CO2 nichts zum anthropogenen Treibhauseffekt beiträgt, wie Du schreibst. Der Begriff "anthropogen" bedeutet ja schließlich "vom Menschen beeinflußt, vom Menschen geschaffen". Aber immerhin ist Deine Nudel-Hypothese ganz interessant. Ich hab die CO2-Emission meines "Beispiel-Mannes" allerdings aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Und hab auch eine andere Lebenserwartung angesetzt als Du: nämlich nicht Deine 54 Jahre, sondern die 75 Jahre, die das Statistische Bundesamt Deutschland im Nov. 2004 veröffentlicht hat. Schließlich befinden wir uns - Du, huebi und Uli S. - in D, bzw. ich A und nicht irgendwo auf der Welt smile.

Einig sind wir uns in der Bewertung der Aussage von Jo in seinem Beitrag "Auch senfen" zu meiner letzten Stellungnahme. Zitat: "Bei der Gelegenheit möchte ich nicht versäumen, mich von dem Tenor der Pöler zu distanzieren, die meinen, ihr Motor liefe mit Pöl "sauberer". Zitat Ende. Respekt: das ist ein ehrliches Wort, wie man es in diesem Zusammenhang selten hier hört spitze.

Damit schließe ich für mich das Thema ab, bedanke mich für Deine interessanten Beiträge und wünsche viel Erfolg bei den Abgasvergleichen, sollten sie zustande kommen.

MfG Hans F.

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