Autos und ihre Schadstoffemissionen


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Geschrieben von huebi am 19. April 2005 12:18:07:

Als Antwort auf: Auch senfen... geschrieben von Joachim S am 19. April 2005 10:28:00:

Moin Jo.

> Ich meine, es ist eine Frage der Gewichtung.
> Die Gesetzgebung hat ein sehr großes Gewicht auf Schadstoffe gelegt.

Hier moechte ich noch weiter praezisieren und sagen, dass die Gesetzgebung ein sehr grosses Gewicht auf die Schadstoffemissionen des betriebsbereiten Autos gelegt hat.
Leider wird hier nur ein sehr, sehr kleiner Ausschnitt der Schadstoffemissionen eines Autos ueber seine vollstaendige Lebensdauer betrachtet. Wuerden alle Schadstoffe, die in irgendeiner Weise zur Herstellung, des Betriebes und der Entsorgung eines Fahrzeuges notwendig sind, betrachtet, dann wuerden die Abgasemissionen einfach eine recht kleine Groesse sein.
Es gab mal eine Untersuchung, die sich mit dem Muellberg, der bei der Produktion eines Autos anfaellt, ausgiebig beschaeftigt hat. Dabei sind dann pro PKW, wenn ich mich richtig erinnere, ca 35 Tonnen Muell zusammen gekommen. Es koennen aber auch 50 Tonnen gewesen sein, ich weiss es nicht mehr genau. Es wurde wirklich jeder Muell erfasst, sogar die Schlacke bei der Stahlgewinnung kam mit auf die Waage.
Wie dem auch sei, der Muell ist auf jeden Fall zum allergroessten Teil giftiger Sondermuell.
Wenn jetzt eine Lebensdauer von 160.000 km angenommen wird, auf diese Laufleistung sind jedenfalls die VW-TDI Motoren ausgelegt, dann wird dieses Auto, bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 7 l/100km, in seinem Leben 11200 Liter Kraftstoff verbrauchen. Der wiederum wird, dank der aktuellen Katalysatortechnik, fast vollstaendig in CO2 umgewandelt. Stoechiometriker vor, dann haben wir auch die Masse des CO2s.grins Wenn dieses CO2 jetzt aber aus Poel entsteht, haben wir keinen neuen, zusaetzlich in die Atmosphaere frei gesetzten Schadstoff, sondern einen schon vorher regenerierten Schadstoff und der darf dann gerne unter den Tisch fallen. Das Auto hat also keine anrechenbare CO2-Emission.
Wenn jetzt noch die Verbrennung eines Poelmotors mit DOED und Foerderbeginn optimiert wird, dann entstehen auch nicht so viele HC-Emissionen. Die werden ja auch noch vom Kat noch nachoxidiert.

Wenn ich jetzt das alte Poelauto also immer laenger am Leben erhalte, die ausgelutschte Technik also repariere und den Motor ueberhole und damit die Lebensdauer verdoppele, dann spare ich die 35 Tonnen Sondermuell in der Herstellung und produziere vielleicht nur 2 Tonnen Muell fuer die Ersatzteile.

Folge ich hingegen dem allgemeinen Herstellermarketing und kaufe nach 160.000 km ein neues wesendlich sparsameres Auto, dann fallen aber wieder die 35 Tonnen Muell an.
Ich spare dann zwar im Verbrauch vielleicht 25%, das entpraeche 2800 Litern Kraftstoff, muss aber mit fossilem Diesel fahren.

Nehme ich den Neupreis eines Autos mit inzwischen 35.000 Euro an, und kalkuliere ich fuer die technische Ueberholung meines Altwagens im zweiten Leben mal sehr grosszuegige 10.000 Euro zu den normalen Wartungskosten, dann muss ich fuer den Neuwagen wieder 25.000 Euro mehr als beim alten abschreiben und spare dafuer ca. 2800 Euro durch den geringeren Kraftstoffverbrauch. Also kostet mich nur der Wechsel zum Neuwagen 22.200 Euro extra.


Absolute Kosten fuer 320.000 km Autofahren


mit Poel im umgeruesteten Dieselfahrzeug und Lebensdauerverdoppelung


10.000 Euro fuer Lebensdauerverdoppelung
37 Tonnen Muell
0,032 Tonnen Feinstaub, einfach den Wert fuer Euronorm 4 verdoppelt.
23600 Liter Poel, fuer 60 Cent/Liter ergeben sich 14160 Euro
0 Tonnen neues CO2 aus fossilen Brennstoffen


Mit Diesel und modernster Technik


35.000 Euro fuer den Neuwagen nach 160.000 km
70 Tonnen Muell
0.016 Tonnen Feinstaub, gemaess Euronorm 4 mit 50mg Feinstaub pro km.
19600 Liter Diesel, vereinfacht nur als Cetan, C16H34, und einer Dichte von 0,85 kg/l angenommen, kosten bei 1 Euro pro Liter 19600 Euro und ergeben:

38 Tonnen neues CO2 aus fossilen Brennstoffen!

Fazit


Mit dem alten Poelauto spare ich trotz der hohen Lebensverdoppelungskosten 30440 Euro, 38 Tonnen CO2 Emission und 33 Tonnen Sondermuell, produziere aber 16 kg Feinstaub mehr als der Neuwagen.


Mein Senf


Ich kann mit diesem Ergebnis sehr gut leben, bzw. ich muss mit diesem Ergebnis sehr gut leben, da es schon an den zu investierenden 30440 Euro scheitert.
Es sollen also ernsthaft 71 Tonnen Muell produziert und 30440 Euro verbrannt werden, um 16 kg Feinstaub einzusparen? Allein beim Stahlkochen fuer den Neuwagen wird mehr Feinstaub anfallen, als ein Dieselmotor ueberhaupt produzieren kann. Da stellt sich dann auch gleich die Frage, wie stark muss eigendlich die Intelligenzallergie sein, um diesen offensichtlichen Bloedsinn mit den tollen Abgaswerten nicht nur zu glauben, sondern ihn auch noch zu verbreiten?


Viele Gruesse und viel Spass beim zerflexen,
huebi

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