Gute deutsche Millimeterarbeit


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Geschrieben von Werner am 18. April 2025 18:31:27:

Moin,

nach der Enttäuschung aus Schweden und anderen Wirren nun mal etwas Gutes aus dem beginnenden Westerwald.

Wir haben zwei Terrassen am Haus, eine historische und eine vor mir gebaute. Den direkten Anschluß beider Terrassen aneinander wollte ich nicht haben, weil die Höhen etwas unterschiedlich sind und man Ausrichtefehler umso besser sieht, je näher sich beide Bauobjekte kommen. Außerden wollte ich die alte Terrasse nicht untergraben und noch für Setzungen usw. Verantwortlich sein.

Schon lange war also geplant zwischen beide Terrassen einen kleinen Teich oder ein Becken o.ä. anzulegen, in dem Vögel baden können und über den ein hüsches Brücklein für die Zweibeiner führen sollte.

Jetzt, nachdem das Grab der Mutter meiner Freundin aufgelöst wurde, hat ein Gartenbauer ziemlich geschickt die Grabeinfassung zwischen beide Terrassen gesetzt und mit gutem Augenmaß die Dinger so gelegt, dass es nicht auffällt, dass beide Terrassen nicht exakt gleich ausgerichtet sind. Die beiden langen Dinger liegen also nicht genau parallel.

Ja, aber wie nun mit dem Wasser ?

Es gibt Duschtassen, gedacht vornehmlich für Wohnmobile, die man sich im Internet so anpassen kann, wie man sie braucht. Eigentlich ist nicht viel mit Anpassen, man legt die beiden Innenmaße fest und kann noch die Höhe der Tasse bestimmen. Vorher mal mit der Firma telefoniert, nein, Extras gibt es nicht, vom Internet aus wird die Lasermaschine programmiert, die Kantbank instruiert, der Schweißroboter angewiesen.

Mhmm, wird es passen ? Die Tasse hat noch einen kleinen Kragen, dessen Breite mir niemand sagen konnte und der auch nirgends aufgeführt ist. Der Mann am Telefon sagte "ich glaube 25mm" Ja, wär schön gewesen, tatsächlich sind es nur 15mm, aber egal. Auf die Frage nach der Genauigkeit kriege ich 0,1 mm genannt. Wow ! Also Innenmaß + 2 x Blechedicke + 1mm Toleranz auf jeder Seite sind insgesamt 5mm Plus.

Den Sonderwunsch "ohne Ablauf" konnte er mir nicht versprechen, meinte aber, ich solle ihn ruhig in die Bestellung mit reinschreiben. Die Wohnmobil-Duschen haben wohl kleinere Stöpsel, die hätte ich dann noch besorgen müssen.

Also gesagt getan, Bestellung abgeschossen, vorher genau gemessen, die beiden Randeinfassungen laufen nicht parallel wegen der Optik und wenn man zu viel Toleranz läßt, besteht die Gefahr, dass die Wanne durchsackt oder nur auf dem Rand des Kragens aufliegt, der sich dann leichter verbiegen könnte.

Blechdicke 1,5 mm, kein Extrawunsch möglich, ok !

Gestern war das Prachtstück fertig, hingefahren, eingeladen, heim gefahren. Dann der spannende Moment, wird die Wanne passen. Ich hebe sie auf die Einfassung, schiebe etwas, sie klemmt, ich kriege sie nicht gleich wieder raus, habe auch noch nicht die richtige Stellung. Ich schiebe sie, nachdem sie wieder frei ist, ganz nach vorn an den Rand und versuche es nochmal, sie will nicht, ich habe die Schweißnahtüberhöhung nicht mitberücksichtigt . . . . . ich rappele hin und her und "klapp", das Baby liegt im Körbchen, aber haargenau !!

Auf der Engseite läßt sie sich ca. einen Millimeter hin und her wackeln, auf der breiteren Seite die erwarteten 5 mm.

Heißa, nun kann die Badesaison beginnen, die Piepmätzer haben schon neugierig geschaut, sich aber erst nicht raungetraut. Im Laufe des heutigen Tages sitzen sie aber schon wieder im Baum und akzeptieren die Veränderung.

Nach den Erfahrungen der letzten Zeit ist das so richtig wohltuend.

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Gruß

Werner

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